Herr Simon Klemp singt Bönnsch und siegt

 

Osnabrück.In der dritten Vorrunde des Singer/Songwriter Slam 2016/17 machte ein Musiker aus Bonn das Rennen: Simon Klemp überzeugte die Publikumsjury und qualifizierte sich zusammen mit Lukas Rauchstein aus Rostock und Verona Vinken aus Essen für das Finale des Wettbewerbs im März.

Das hat Moderator Andreas Weber noch nicht erlebt: Als die zwölf Juroren im Publikum ihre Stimmkarten in die Höhe halten, sieht er ausschließlich 10-Punkt-Höchstwertungen. „Das ist der siebte Singer/Songwriter Slam, den wir hier veranstalten, aber ein solch eindeutiges Topvotum hat es noch nicht gegeben“, sagt Tom Heise von der Lagerhalle. Dabei ist die Qualität der Darbietungen an diesem Abend bereits sehr hoch: Ob Lucas Newman, der mit starker, variabler Stimme zum Piano die Premiere seines Songs „What´s My Name“ feiert und genauso wie der hierzulande schon bekannte Joseph Myers die zweite Runde des Abends erreicht oder die beiden Kandidaten Fritz Moritz und Wolf Proll, die mit witzigen Texten für Heiterkeit sorgen.

Aber das Publikum mag diesmal wohl eher die ernsthaften Lieder. „Mein Schlafgemach liegt brach, weil unsere Liebe nicht mehr blüht“ trauert Lukas Rauchstein seiner Ex hinterher, derweil er mit Effet das Piano bearbeitet. Doch den Vogel schießt in der Vorrunde der Mann ab, der gern Herr Simon Klemp genannt wird und im kraftvollen „Akustik-Stadion-Rock“-Modus von „Asivierteln“ singt. Das Publikum geht mit, klatsch und singt, ohne dazu aufgefordert zu werden. Während der Saal komplett ausverkauft ist, hatten sieben der zehn angemeldeten Sänger kurzfristig wegen Krankheit abgesagt. Allerdings gelang es den Veranstaltern, in kurzer Zeit weitere Musiker aus dem Hut zu zaubern, die jetzt keine Langeweile aufkommen lassen.

Obwohl oder vielleicht auch weil Herr Simon Klemp in der zweiten Runde Bönnsch singt, diesem dem Kölsch ähnlichen, rheinischen Dialekt aus der Region Bonn, wird er von der Jury wieder mit hohen Wertungen prämiert, sodass er aus der dritten Vorrunde als Sieger hervorgeht. Wie auch Lukas Rauchstein, der auf dem zweiten Platz landet, und Verona Vinken, die das Publikum mit wunderschöner Stimme sowie einfallsreichen Liebesliedern überzeugt und so den dritten Platz einheimst, qualifiziert er sich für das Finale des Sängerstreits am 2. März.


Artikel von Tom Bullmann, erschienen am 06.01.2017 in der OSNABRÜCKER ZEITUNG.